Ein Szenario aus der großen Rettungsübung des THW, die am Samstag den leer geräumten Volkswohlbund-Haus am Südwall noch mal richtig belebte. Zehn Einheiten mit je zwölf ehrenamtlichen Helfern aus dem Zuständigkeitsbezirk Dortmund, zu dem unter anderem auch Kamen und Unna gehören, erhielten um 7 Uhr ihre Alarmierung. Zwei Einheiten mussten jedoch zu einer anderen Übung im Märkischen Kreis und konnten so die Truppen in Dortmund nicht unterstützen. Dabei hatten die alle Hände voll zu tun.
Bis auf den "13. Stock", gleichsam Name der Übung, mussten die Helfer mit teils schwerem Gerät ausströmen, um Verletzte zu bergen, (an)schaulich dargestellt von zehn Mitarbeitern der DLRG Dortmund.
Jammernde Gestalten
Nach einer Explosion in der Kantine, kämpfte sich eine Einheit durch dichte Nebelschwaden zu den jammernden Gestalten auf dem Boden. "Wer schreit, lebt noch", so Einsatzleiter Martin Panberg (37). Er ist seit 17 Jahren dabei und weiß, worauf es bei Bergungsaktionen ankommt. "Zuerst muss man sich um die kümmern, die keinen Mucks mehr von sich geben." Als Einsatzleiter ist er heute schwer im Stress.
Von der Kommandozentrale in der ehemaligen Vorstandsetage aus sieht er, dass die Einheiten nur langsam im Innenhof eintrudeln. Oliver Giere, Mitarbeiter beim Volkswohlbund und THW Mitglied, schmunzelt. Sein alter Arbeitsplatz hat sich auf seine Initiative hin in einen Katastrophenübungsplatz verwandelt.
Die junge Frau liegt noch immer angeschnallt im Heizungskeller, soll jetzt geborgen werden. Da greift plötzlich ein "Schiedsrichter" ein. Der Kollege aus dem Münsterland gehört zu drei Beobachtern, die solche Ausbildungsaktionen begleiten und im Grenzfall eingreifen.
Kein Ernstfall
"Zu gefährlich", sein Urteil. Der Transport durch das Kellerschachtfenster über eine steile, gut drei Meter lange Leiter kann mit der Statistin nicht durchgeführt werden. Übung ist eben nicht der Ernstfall.